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Gesundheit

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GrundsätzlichesKranker Hund

Der Scottish Terrier ist im Allgemeinen ein gesunder und agiler Hund.

Er ist in der Regel auch recht bewegungsfreudig, braucht also zur Gesunderhaltung schon Bewegung, und ist bei entsprechendem Training auch in der Lage, mit Spaß und Freude größere Wanderungen mitzumachen.

Ausreichend Bewegung beugt auch einer ungesunden Gewichtszunahme vor, wofür unsere Scotties, besonders wenn sie älter werden, ansonsten durchaus bekannt sind. Wobei man als Scottiebesitzer sowieso öfter den Kommentar zu hören bekommt, “der ist aber ganz schön dick”, selbst von Tierärzten. Aber hier wird dann der kräftige Körperbau einfach mit Übergewicht verwechselt.

Aufgrund seiner kräftigen und gedrungenen Statur hat er aber so gut wie nie mit Rückenproblemen (“Dackellähmung”) zu tun, wie sie von anderen kurzläufigen Rassen bekannt sind. Auch andere Skeletterkrankungen (Arthrose, HD etc.) treten nur ganz selten auf.

Das gleiche gilt für Haut-/ Haar-/ Fell-Probleme, wie sie bei anderen Terrierrassen öfter mal vorkommen - auch diese sind beim Scottie eher selten.

Bei den berichteten Krankheiten bewegt sich der Scottie also ganz im Rahmen dessen, was von anderen Rassen (inklusive der Mischlinge) bekannt ist. Dazu gehört dann, insbesondere im Alter, das Auftreten von verschiedenen Krebserkrankungen - aber das kennen wir ja auch von uns Menschen!

Gesundheitlich betrachtet ist der Scottie also ein ganz normaler Hund - nicht überzüchtet und krankheitsanfällig,
mit einer Alterserwartung eines mittelgroßen Hundes (mit kurzen Beinen).

Lesen Sie die folgende Liste von Erkrankungen bitte immer mit diesem Gedanken im Kopf!

Allgemeine Erkrankungen (die bei allen Rassen vorkommen)

In der Literatur über Scottish Terrier wird über einige Erkrankungen immer wieder berichtet, bei denen sich allerdings herausgestellt hat, dass sie bei Scotties nicht häufiger auftreten, als bei anderen Rassen oder Mischlingen.
Ihre Erwähnung in Rassebeschreibungen oder im Internet geschieht wohl eher der Vollständigkeit halber. Denn selbstverständlich können Scotties genauso davon betroffen sein, wie alle anderen Hunde (-rassen) auch.

Dazu zählen:

Cushing Syndrom
Überproduktion des Hormons Cortison, was unbehandelt zu schwerwiegenden allgemeinen Gesundheitsstörungen führt.
Kann durch die (lebenslange) Gabe bestimmter moderner Medikamente in der Regel unter Kontrolle gehalten (“eingestellt”) werden.

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Zu geringe Ausschüttung des Schilddrüsenhormons, führt zur Beeinträchtigungen der Lebensqualität/ Temperaments, ist aber nicht lebensgefährlich. Durch tägliche Einnahme von Tabletten mit dem Hormon ganz einfach zu kompensieren.

Lymphdrüsenkrebs (Lymphosarkom, malignes Lymphom)
Agressive Krebserkrankung, die im allgemeinen innerhalb weniger Wochen zum Tod führt.
Diese Krebsart gilt leider als eine der häufigsten Krebsarten bei Hunden aller Rassen insgesamt.
Das Fortschreiten kann durch Chemotherapie, die die meisten Hunde viel besser ertragen als Menschen, einige Zeit (im Durchschnitt 1 Jahr) aufgehalten werden.

Leberkrebs
Wegen der Problematik der Leberwerte (siehe unten), hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Leberkrebs bei Scotties häufiger auftritt. Dies ist aber nach Aussagen der Forschung nicht richtig - Leberkrebs tritt bei allen Hundearten in ähnlicher Häufigkeit auf!

Epilepsie
Epilepsie ist die häufigste und am weitesten verbreitete neurologische Erkrankung bei Hunden aller Rassen. Man schätzt heute, dass ca. 4% aller Hunde davon betroffen sind.
Es gibt die sog. Symptomatische Epilepsie, bei der die Anfälle die Folge einer anderen Erkrankung sind, und die sog. Idiopathische Epilepsie, bei der keine Erkrankung als Ursache zu finden ist und man von erblicher Epilepsie ausgeht.
Dabei hat man festgestellt, dass bestimmte Rassen oder Familien stärker als durchschnittlich betroffen sind, aber die Rasse Scottish Terrier gehört nach allgemeiner Meinung nicht zu einer besonderen Risikorasse!
 

Rassetypische Erkrankungen

Als rassetypische Erkrankungen werden solche bezeichnet, die in einer bestimmten Rasse, in diesem Fall also den Scotties, häufiger auftreten als im Durchschnitt der Hundepopulation.

Dies bedeutet zwangsläufig, dass die Neigung zu diesen Erkrankungen im Erbgut der Rasse festgelegt sein muß. Dies kann unter anderem dadurch passiert sein, dass die “Stammhunde” der Rasse zufällig gerade diese Erkrankungen in sich trugen und sie damit auf alle Rassevertreter mehr oder weniger weitervererbt haben.

Andererseits bietet eine rassetypische Komponente die Möglichkeit, mit den modernen Methoden der Erbgut (DNA-) Analyse die im Erbgut liegenden Ursachen für diese Erkrankungen zu suchen und letztendlich Gentests zu entwickeln, die helfen, das Auftreten dieser Erkrankungen zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.

Zu diesen Erkrankungen zählen (die Reihenfolge ist in der Häufigkeit des Auftretens);

“Entgleisende”/ erhöhte Leberwerte
Auftreten: häufig, aber sehr oft unerheblich

Ab einem Alter von 6-8 Jahren zeigen viele Scotties eine teilweise sehr starke Erhöhung des Leberenzyms ALP/ AP (alkalische Phosphatase), während die anderen Leberwerte eher im Normalbereich liegen. Die Ursache wird in einer Störung des Enzymhaushalts vermutet, die aber noch nicht geklärt ist. Falls andere Erkrankungen (z.B. Leberkrebs, s.o.) ausgeschlossen wurden, ist die Leber dadurch nicht geschädigt und die Lebenserwartung dieser Hunde ist absolut normal!

Forschungen über die zugrunde liegenden Abläufe und die wahrscheinliche genetische Ursache sind im Gange (USA).

Blasenkrebs
Auftreten: oft der typischste Alterskrebs bei Scotties

Diese Krebsart ist tatsächlich die einzige Krebsart, die bei Scotties deutlich (bis zu 40 mal) häufiger auftritt als bei anderen Hundearten, allerdings meist erst im Alter. Bei entsprechender medikamentöser Behandlung können Überlebenszeiten von 1-2 Jahren erreicht werden.

Forschungen über ein verbessertes Therapieschema und die wahrscheinliche genetische Ursache sind im Gange (USA).

Vergrößerte Prostata
Auftreten: recht häufig, aber sehr oft unerheblich

Grundsätzlich haben Scottie-Rüden eine (bis zu 4mal)  größere Prostata als anderen Hunderassen gleicher Größe. Daher muß man bei Feststellung einer “vergrößerten Prostata” nicht immer an das Schlimmste denken. Allerdings sollte die Prostata regelmäßig kontrolliert werden, ob sich darin entzündliche Zysten oder ein Karzinom gebildet haben. Dann hilft oft eine Kastration, diese Symptome zu kontrollieren.

Schottenkrampf
Auftreten: sehr selten

Sporadische, insbesondere bei Aufregung, auftretende Störung der Motorik, insbesondere des Gangwerks mit krampfartiger Aufwölbung des Rückens, die meist bereits im Welpenalter zu erkennen ist. Die Ursache liegt in einem Mangel an neurochemischen Substanzen (Serotonin), die für die Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln notwendig sind.
Der Krampfzustand klingt bei Beruhigung wieder ab, und viele betroffene Hunde lernen im Lauf ihres Lebens, die Symptome selbst zu kontrollieren (der Hund sagt sich “nur nicht aufregen, immer schön ruhig bleiben!”). Daher nehmen manche Besitzer auch an, das das Problem mit der Zeit verschwunden ist.

Der Erbgang ist bekannt. Forschungen über wahrscheinliche genetische Ursache sind im Gange (USA).

Ataxie (Cerebrale Abiotrophie/ CA)
Auftreten: sehr selten

Störung der Motorik, insbesondere des Gangwerks, die dauerhaft bei betroffenen Tieren beobachtet werden kann. Sie wird durch den fortschreitenden Verlust von für die Koordination zuständigen Zellen im Kleinhirn (Cerebellum), den sog. Purkinje-Zellen, hervorgerufen und zeigt sich meist erst ab einem Alter von 1-2 Jahren.

Die Symptome sind ähnlich wie bei Schottenkrampf, so dass früher auch diese Hunde mit Schottenkrampf diagnostiziert wurden, allerdings sind Ursache und Verlauf ganz anders, insbesondere da es sich um einen dauerhaften Zustand handelt.

Der Erbgang ist bekannt. Forschungen über wahrscheinliche genetische Ursache sind im Gange (USA).

Bluterkrankheit (van Willebrand Disease/ vWD)
Auftreten: inzwischen praktisch ausgerottet

Inzwischen sehr seltene erbliche Erkrankung, für die der Erbgang und das beteiligte Defekt-Gen seit einigen Jahren bekannt sind.

Es existiert ein allgemein verfügbarer Gentest, mit dessen Einsatz verantwortungsvolle Züchter das Auftreten dieser Erkrankung komplett ausschließen können. Dadurch tritt vWD heute nur noch ganz selten auf.

Craniomandibuläre Osteopathie (CMO)
Auftreten: ganz selten bei Scotties (im Vergleich zu anderen Terrier-Rassen)

Schmerzhafte Knochenfehlentwicklung bei Junghunden besonders im Kieferbereich, die aber am Ende der Wachstumsphase wieder zurückgeht.
Tritt vor allem bei anderen Terrierrassen (Westie, Cairn) häufiger auf, ist bei Scotties aber recht selten.
Früher wurden betroffene Tiere oft eingeschläfert, inzwischen wird aber erfolgreich symptomatisch (Schmerzmittel, Cortison) behandelt, so dass die betroffenen Tiere recht gut über die akute Krankheitszeit gebracht werden können.

Der Erbgang ist bekannt und das defekte Gen wurde identifiziert.
Ein entsprechender Gentest kann ab dem 01. Dez. 2012 bei der Universität Bern durchgeführt werden.

Informationen dazu und einen entsprechenden Untersuchungsauftrag finden sie ---->hier